Vita
Die Künstlerin wurde in einer kleinen mittelalterlichen Stadt in Franken geboren und wuchs zwischen Seen, Wiesen und Wäldern, geprägt von der Natur und einer frühen musikalischen und künstlerischen Erziehung im Elternhaus, auf.
Schon als Kind malte Menu gern und ihre Malerei war für ihr Alter außergewöhnlich. Nach dem Abitur begann sie in München Theaterwissenschaften, Psychologie und Spechkunde zu studieren und absolvier-te ein Schauspielstudium. Es folgten zehn Jahre mit beruflichen Engagements als Schauspielerin am Theater, bei Rundfunk und Fernsehen sowie als Synchronsprecherin. Im weiteren Verlauf legte die Künstlerin ihren beruflichen Schwerpunkt auf das Schreiben von Drehbüchern, Romanen, Kinderbü-chern, Lyrik und Sachbüchern.
Nach der Geburt ihres Sohnes zog sie mit ihrer Familie von München wieder zurück aufs Land. Dort gründete sie mit ihrem Mann einen Verlag und erreichte den Höhepunkt ihrer schriftstellerischen Aktivi-tät. Die Überforderung ihrer Kräfte in dieser Zeit mündete in einen Burnout und setzte den bisherigen beruflichen Tätigkeiten vorerst ein Ende.
Das Wiedererwachen ihrer Kräfte eröffnete der Künstlerin den Zugang zur faszinierenden Welt der Male-rei. Sie entdeckte mit ihr eine neue Quelle der Inspiration und Schaffenskraft. Sie sagt hierzu: „Das Ma-len hat mich aus dem Zusammenbruch herausgeholt. Meine Seele hat sich durch das Malen geheilt und mir einen neuen kreativen Weg eröffnet."
Der Weg zur Malerin begann nach dem Besuch einer freien Kunstschule in Nürnberg. Zusätzlich lernte und erweiterte sie bei renommierten Künstlern und Dozenten der Nürnberger Kunstszene ihr professio-nelles Handwerk als Malerin. Heute arbeitet sie als freie Künstlerin. Sie ist vertreten in Ausstellungen in Deutschland, der Schweiz und den USA.
Menus Kunst - eine Betrachtung
Was ist Transzendenz? Was liegt hinter der äußeren Welt der Erscheinungen, der Grenze zur sichtbaren Welt? Was jenseits der Endlichkeit der sinnlich erfahrbaren Welt? Was ist das Wesen der Dinge? Wer oder was sind wir? Was ist das „Ich“, das „Selbst“?
Max Beckmann sagte einmal in einer Rede: „Alle wesentlichen Dinge der Kunst [sind] immer aus dem tiefsten Gefühl für das Mysterium des Seins entstanden ... Kunst dient der Erkenntnis, nicht der Unter-haltung, der Verklärung oder dem Spiel. Das Suchen nach dem eigenen Selbst ist der ewige, nie zu übersehende Weg, den wir gehen müssen.“
Menus Gemälde überschreiten die Grenze und öffnen Räume und Sichtweisen jenseits der Erfahrungs-welt der normalen Sinneswahrnehmung, sie verweisen auf die spirituelle Dimension hinter dem sinnlich Erfassbaren und bringen ‐ auf der Suche nach dem eigenen Selbst ‐ zum Vorschein, was sich hinter der unmittelbaren Anschauung verbirgt.
Dabei geht es nicht etwa um vage Traumhaſtes oder Mystisches, sondern um das bildnerische Sichtbar‐Machen dieser spirituellen, „unsichtbaren“ Dimension hinter der konkreten Erfahrung einer Empfindung, einer Emotion, einer Erinnerung, eines Gedankens oder Ereignisses. Die spirituelle geistige Essenz von „Realität“ bildnerisch durch Farbe, Form, Technik und Komposition sichtbar werden zu lassen, ‐ oder, in den Worten eines berühmten Kabbalisten: „Willst du das Unsichtbare fassen, dringe, so tief du kannst, ein in das Sichtbare“ ‐ dies ist ein künstlerischer Akt der „Übersetzung“ des Transzendenten in die so ge-nannte reale Erfahrungswelt. Diese Übersetzung ist eine Vermittlung einer tieferen Wirklichkeit, die auch die Kraſt der Verwandlung ‐ im Blick auf die Wahrnehmung des Alltäglichen ‐ hin zur Erkenntnis des letztlich transzendenten Ursprungs allen Bewusstseins in sich birgt.
Menu Werdins transzendente Kunst ist somit eine zutiefst humane Kunst, sie rückt das Humane in den Fokus, schafft Bewusstseinsräume in Achtsamkeit und Stille, lässt die Seele wieder atmen, die in all der lauten Äußerlichkeit unserer Welt voller Entertainment, Konsum, Zerstreuung, Geschwätzigkeit und Oberflächlichkeit zu ersticken droht.
Und dies sollte gerade heute höchste Aufgabe von Kunst sein.
Günther Reiter‐Werdin, Galerie LiterariconArt